Was Sie über Oldtimer-Scheinwerfer wissen sollten
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Was Sie über Oldtimer-Scheinwerfer wissen sollten

Die Scheinwerfer heutiger Fahrzeuge sind so kompliziert geworden, dass wir heute von einem lichttechnischen Gesamtsystem sprechen, das ohne die Hilfe eines Fachmanns kaum noch zu warten oder auszutauschen ist. Es ist mittlerweile allgemein bekannt, dass Autos mit hochmodernen Scheinwerfern ausgestattet sind und Autohersteller miteinander konkurrieren, um die Beleuchtung jedes Modells mit neuen Technologien und Marken differenzierenden Designs zu gestalten. Doch was nutzten unsere Vorfahren zunächst als Scheinwerfer?




Als unsere Vorfahren noch Kerzen benutzten

Scheinwerfer wurden von Automobilherstellern und Zulieferern im Laufe der Jahre immer weiter perfektioniert. Kaum zu glauben, dass so eine komplizierter Teil des Fahrzeugs wie der Scheinwerfer, der sich heute immer noch auf der Nase des Autos befindet, zu Beginn der Geschichte der Automobilindustrie mit Kerzenlicht realisiert werden musste. Als unsere Vorgänger mit 20-30 km/h auf gepflasterten Straßen und Feldwegen unterwegs waren, war das vielleicht noch einigermaßen ausreichend, aber auch damals war der Grad der Beleuchtung nicht wirklich ausreichend.


Aber bevor wir in die Vergangenheit eintauchen, müssen wir darüber sprechen, was der Zweck damals der Installation von Leuchten gewesen ist. Grundsätzlich wurden Lampen und Reflektoren für drei Zwecke an Autos installiert. Erstens konnten sie klar sehen und so den Straßenabschnitt vor ihnen genau bestimmen. Mit zunehmendem Verkehr wurde die zweite Funktion der Reflektoren, die Sichtbarkeit, also dass sie auch gesehen werden, immer wichtiger. Der dritte Zweck der Reflektoren von Oldtimern war es, anderen Verkehrsteilnehmern Informationen über ihre Position oder Fahrtrichtung zu geben. Dazu gehörten auch die später eingeführten Blinklichter und Nebelscheinwerfer.


Die Zeit der Karbidlampen

Ab 1896 wurde das Kerzenlicht durch die Erfindung des Kanadiers Thomas Willson, der Karbidlampe, ersetzt. Es war eine Art Gaslampe, die nicht ganz ungefährlich war, da sie brennbare Petroleum enthielt, die durch die chemische Reaktion von Calciumcarbid und Wasser entsteht. Da Acetylen eine sehr starke chemische Verbindung ist, war die Helligkeit dieser Reflektoren eine enorme Verbesserung gegenüber Kerzen. Diese Acetylen-Scheinwerfer, besser bekannt als Karbidlampen hielten sich lange, trotz des schwachen Gaslichts und des üblen Geruchs, den sie verströmten. Diese Karbidlampen mussten angezündet werden. Dies war nicht nur ein schwieriger und unbequemer Prozess, sondern auch immer brandgefährlich, sodass es nicht lange dauerte, bis die Hersteller die „Acetylenlampen“ durch andere Scheinwerfertypen ersetzten.


Die Geburtsstunde der heutigen modernen Scheinwerfer

Vor fast 110 Jahren entwickelte die Automobilindustrie die ersten Scheinwerfer. Die Autos wurden immer schneller und natürlich musste man nachts sicher fahren können. Karbidlampen erfüllten die an sie geknüpften Erwartungen nicht, da ihr Strahlkraft zu kurz war und sie sogar brennbar waren. Die Firma Bosch hat als erste erkannt, dass Autos künstliches Licht brauchen und mit Strom betrieben werden können. Das 1913 eingeführte strombasierte Beleuchtungssystem umfasste einen Generator, einen Anlasser und einen Scheinwerfer. Deshalb nennen viele diesen zeitgenössischen Reflektor auch heute noch „Bosch-Lampe“, er wurde zum ersten elektrischen Scheinwerfer der Welt. Die Bosch-Lampe konnte per Knopfdruck ein- und ausgeschaltet werden. In puncto Sicherheit und Komfort stellte die Entwicklung eines solchen Beleuchtungssystems einen großen Durchbruch dar. Vergessen wir nicht, dass das Paraboloid-Design hier erstmals in seiner modernen Version zum Einsatz kam, was aber bis in die 1990er Jahre Standard war.


Von Bilux zu Halogen – die Evolution der Helligkeit

Aufbauend auf den mit der Bosch-Lampe gelegten Grundlagen führte Mercedes im Jahr 1936 die Bilux-Lampe ein. Diese neuartige Scheinwerfer hatte zwei Glühfäden, so konnten Fernlicht und Abblendlicht mit einer einzigen Glühlampe erzeugt werden. 1957 kam es zu einem weiteren Wendepunkt. Zu diesem Zeitpunkt tauchten die asymmetrischen Abblendlichter auf, ihre Funktionsweise unterschied sich von den vorherigen, die rechte Seite der Straße wurde länger beleuchtet als die linke Seite. Im selben Jahr entschieden sich mehrere Automobilhersteller für die Umstellung auf das Vier-Scheinwerfer-System. Dies war in mehrfacher Hinsicht eine revolutionäre Innovation: Einerseits konnte eine größere Distanz als je zuvor, nämlich 84 Meter, ausgeleuchtet werden, andererseits wurde der Gegenverkehr nicht durch die Intensität des Lichts gestört.


1962 stellte Hella das erste Halogenlampe für Autos vor

Erstes Fahrzeug mit dieser Ausstattung war der Ford Taunus. Die Strahlkraft dieser Scheinwerfer ist im Vergleich zu den Reflektoren früherer Generationen um das Anderthalbfache gestiegen, ihre Lebensdauer hat sich verdoppelt und ihre Wärmestrahlung hat abgenommen. Die Füllung mit Halogengas garantierte eine fast gleichmäßig hohe Lichintensität während der gesamten Lebensdauer. 1971 erschienen die ersten sogenannten Zweifaden-Halogenlampen, natürlich war der Mercedes SL das erste Modell, in dem diese innovative Technik verbaut wurde. Die Entwicklung der Scheinwerfer ging mit großen Schritten voran, 1983 erschien die Ellipsenform und 5 Jahre später die Raumgeometrie-Scheinwerfer. Im Laufe der Zeit hat sich die Lichtintensität von Scheinwerfern verbessert und ihr Gewicht hat erheblich abgenommen.


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